Karate von A bis Z

Prüfungsangst

Wer kennt sie nicht, die Angst, die sich langsam im Körper breit macht, immer dann, wenn eine Prüfung oder dergleichen ansteht? Mit jedem Tag vor Prüfungstermin wird sie schlimmer, und in der Stunde davor meint man es nicht zu überstehen, selbst der zehnte Gang zur Toilette bringt nur kurzfristig Linderung, es hilft kein Baldrian und kein Schnäpschen, eine fatale Situation.

Dabei kennt man diesen Zustand schon seit der Schulzeit, denn unser Leben wird begleitet von Prüfungen, denen wir uns in Abständen immer wieder unterziehen müssen. Klassenarbeiten, Abschlussprüfungen, Aufnahmeprüfungen, Führerschein, Examensarbeit, Eignungstest, das sind nur einige vom Gesetzgeber vorgegebenen Prüfungen, alle aufzuzählen wäre ein endloses Unterfangen. Nun unterziehen sich aber viele auch freiwillig und wohlwissend ihrer Ängste stetig neuen Tests und Prüfungen, auch wenn es uns ein Höchstmass an Energie abverlangt.

Die Wurzel des immer wiederkehrenden Übels ist allein die Befürchtung es nicht zu schaffen, mir und anderen nicht gerecht zu werden, praktisch ein Mangel an Selbstbewusstsein. Um dieses in den Griff zu bekommen, muss an der Psyche des Prüflings angesetzt werden, sein Negativdenken umzukehren in positives Denken, sich besinnen auf seine Stärken und sein Können, den Glauben an sich selbst sein Bestes zu geben und bestehen zu wollen, denn negatives Denken hemmt und schränkt ein, man verschliesst sich dem Äußeren und handelt wie unbeteiligt. Man ist kaum noch in der Lage etwas wahrzunehmen, geschweige denn aufzunehmen, selbst den Unterschied zwischen rechts und links kann man nicht mehr bestimmen.

Man muss also, um eine Änderung herbeizuführen, zuerst einmal davon überzeugt sein, dass Nervosität grundsätzlich erstmal etwas Positives ist, es ist ein Vorstartzustand, in dem sich der Körper des Prüflings instinktiv und unbewusst auf die kommende Belastung einstellt. Dies gänzlich zu unterdrücken wäre falsch; vielmehr muss diese Reaktion nur gesteuert und gebremst werden, in unserer Sportart z.B. in Aktivität, also leichte Bewegung wie Randon oder Gymnastik, so wird die Energiebereitschaft erhalten und dann gemeinsam mit dem positiven Denken ein- und umgesetzt.

Natürlich gibt es kein Allheilmittel, aber vielleicht ist das Geschriebene doch für den einen oder anderen eine kleine Hilfe, in Zukunft ein bisschen gezielter mit seinem Kopf und seinem Körper umzugehen, gerade vor anstehenden Belastungen. In diesem Sinne, viel Erfolg bei allen anstehenden Prüfungen.

(Karin Fermer)