Karate von A bis Z
Aus Anlass des Selbstverteigungslehrgangs am 05. November 1994 erschien dieser Artikel
Vorbetrachtungen zur Selbstverteidigung der Frau
Ernstfallsituationen, denen Frauen ausgesetzt sein können, haben meist etwas gemeinsam:Der Angreifer verhält sich weniger vorsichtig als bei einem Überfall auf einen Mann.Erfahrungsgemäß rechnet er kaum damit, dasseine Frau sich sofort entschlossen und zielbewusst zur Wehr setzt. Außerdem ist im Durchschnitt ein Mannstärker als eine Frau (von einigen Leistungssportlerinnen abgesehen). Es gibt verschiedene Ratschläge, wie eineFrau sich im Falle eines Angriffs verhalten soll: Z.B. laut schreien, damit Hilfe kommt (dies hat jedoch nur Sinn,wenn Leute in der Nähe sind) oder scheinbar auf den Angreifer eingehen, ängstlich oder nervös tun,vor Schreck scheinbar wie gelähmt sein.
Wenn die Frau dann im richtigen Moment wie Dynamit explodiert, mit einem sauber gezielten Fußtritt oder Handkantenschlagin eine der empfindlichen Körperstellen des Gegners, wird dieser schnell von seinem Opfer ablassen.
Die Frage nach der richtigen Verhaltensweise einer Frau kann jedoch nicht so leicht beantwortet werden. Entscheidendfür die richtige Einschätzung der Lage ist die Motivation des Angreifers. Selbstverteidigung ist daher in ersterLinie ein psychologisches Problem. Wie immer die Verhaltensweise zunächst sein mag: Wer sich zum Angriff auf eineder empfindlichen Körperstellen des Angreifers entschließt, muss alle Kraft in den ersten Angriff legen.Vielleicht gibt es keine Chance zu einem zweiten.
Die Anzahl der Selbstverteidigungstechniken, die eine Frau anwenden sollte sind beschränkt. Ein Angriff zumSolarplexus mit der Faust wird in der Regel nicht genügen.
Wirksame Techniken, speziell für Frauen, um den Angreifer entscheidend zu treffen sind: Fingerstiche zu den Augen,Handkantenschläge zur Kehle, Handkantenschläge ins Gesicht, Schläge zu den Hoden, Stampftritte mit demAbsatz, Kniestöße zum Unterleib oder Fußtritte zum Unterleib und Ellenbogenstöße.
(Johann Schröder)